Druck mir ein Hotel!

Vor fünf Jahren wurde in den USA das erste Haus aus einem 3D-Drucker gebaut, ein kleiner Bungalow. Nun soll in der Wüste von Texas das erste Hotel entstehen, ein Resort auf 25 Hektar. 2024 wird eröffnet, schon diesen Sommer nimmt man Reservierungen entgegen.

News from the desert

Nun soll mitten im texanischen Teil der Chihuahua-Wüste, hundert Kilometer vom Rio Grande und von Mexico entfernt, ein Hotel aus dem 3D-Drucker die Gegend bald zum Erblühen bringen. Der Entwurf stammt vom dänischen Architekturbüro Bjarke Ingels Group, das schon in der Schweiz das raffinierte «Hôtel des Horlogers» im jurassischen Le Brassus realisiert hat. Im Wüstengelände bei Marfa, das in der Nähe von Donald Judd´s Art Foundation liegt, soll das weltweit erste Resort aus dem 3D-Drucker nächstes Jahr eröffnet werden.

Wie funktioniert 3D mit Beton?

Auf dem Grundstück, auf dem das Gebäude entstehen soll, wird eine Konstruktion aus Stahlbalken errichtet, an denen eine Spritzvorrichtung hängt. Diese verteilt ein breiiges Betongemisch Lage für Lage dort, wo die Wände stehen sollen. Die Anlage kann so programmiert werden, dass sie an Stellen, an denen beispielsweise Steckdosen geplant sind, Löcher hinterlässt. Lediglich Fenster, Türen, sanitäre Anlagen und Installationen mechanischer und technischer Art müssen von Menschenhand eingebaut werden.

Schneller, einfacher, ökologischer

Abgesehen von der viel kürzeren Bauzeit – für die Wände eines kleinen, einstöckigen Häuschens sind das gerade einmal 24 Stunden – kann die Spritzmaschine selbst komplizierteste Wölbungen und Krümmungen produzieren und soll dabei nur bis zu 30 Prozent der herkömmlichen Menge an Beton benötigen. Abgesehen von den geringeren Materialkosten ist natürlich auch der Ressourcenverbrauch und somit der ökologische Fußabdruck als positiv zu vermerken, was ja beim herkömmlichen Betonbau ein großes Problem darstellt. Allerdings sind der Höhe der gespritzten Gebäude noch deutliche Grenzen gesetzt, weil die Decken auf einmal aufgebracht werden müssen. Da gilt es die Drucker noch weiter zu entwickeln.

Keine Ecken, keine Kanten

Die Strukturen des Betondruckes geben den Gebäuden eine prägnante Form – die stark gerillten Wände können nachträglich verputzt werden, alleine die gerundeten Wände bleiben ein eigenwilliges, aber sehr heimeliges Gestaltungsmerkmal. In der oben beschriebenen Wüste bei Marfa kann man sich das dann ab 2024 live ansehen und schon ab diesem Sommer eines der sanft geschwungenen Zimmer buchen.

Hoteltipp: Liz Lambert, BIG-Bjarke Ingels Group, ICON: Sunday Homes at El Cosmico